Marching Challenge: Augen zu und losmarschieren! Wer kann’s besser?
Ob auf TikTok oder Instagram: Neuerdings scheinen die Menschen mit Begeisterung auf der Stelle zu treten. Der Social-Media-Trend „Blindfold Marching In Place“ produziert sehr lustige Videos. Kannst du besser als dein Gegenüber auf der Stelle marschieren? Und was sagt das über deine Gesundheit aus?
Ob auf TikTok oder Instagram: Neuerdings scheinen die Menschen mit Begeisterung auf der Stelle zu treten. Der Social-Media-Trend „Blindfold Marching In Place“ produziert sehr lustige Videos. Kannst du besser als dein Gegenüber auf der Stelle marschieren? Und was sagt das über deine Gesundheit aus?
Was machen die Leute da bloß? Stehen nebeneinander in mit Tapeband markierten Quadraten, nur wenig größer als ein Din-A-4-Blatt, und stampfen. Genauer gesagt, sie marschieren am Platz. Knie schön hoch, die Arme dabei schwungvoll mitnehmen und das Ganze mit geschlossenen Augen.
Klingt einfach? Dann schau dir die vielen Videos, die auf Social Media gerade rauf- und runterlaufen an. Die wenigsten Frauen, Männer oder Kinder schaffen es, die Position zu halten und am Platz zu bleiben. Vielmehr trotten manche dabei ganz langsam nach vorne, andere biegen scheinbar zielstrebig nach rechts oder links ab.
Dabei denken alle, sie marschierten streng auf der Stelle. Umso größer die Verwunderung (und Belustigung), wenn sie die Augen wieder öffnen und merken, dass sie irgendwo fern von ihrem Ausgangspunkt gelandet sind.
Ein Test für den Gleichgewichtssinn
Okay, das ist ein Riesenspaß für Groß und Klein, für die blind Marschierenden und die, die ihnen dabei zuschauen. Der Trend hat aber einen durchaus ernsten Ursprung. Die Challenge geht auf den sogenannten Unterberger-Tretversuch zurück, benannt nach dem österreichischen Arzt Siegfried Unterberger (1893–1973).
Es handelt sich dabei um eine neurologische Untersuchungsmethode, mit der die Verbindung zwischen dem Gleichgewichtssinn im Gehirn und dem Rückenmark getestet wird, zum Beispiel bei Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen. Weicht die Person nach 50 Schritten um mehr als 45 Grad ab, gilt das Ergebnis als auffällig – alles andere liegt noch im Normalbereich.
Das muss jetzt nicht gleich verunsichern. Möglicherweise sind die Teilnehmenden der Challenge auch nur unkonzentriert oder, wenn es sich um ein Partyspiel handelt, könnte ein möglicher Schwips zu verzerrten Ergebnissen führen. Hier sollte also niemand vorschnelle Fern- oder Selbstdiagnosen stellen. Außerdem lässt sich der Gleichgewichtssinn sehr gut trainieren.
Training für mehr Stabilität
Dass dies die meisten von uns nötig haben, liegt zum einen daran, dass bereits ab etwa dem 30. Lebensjahr der natürliche Muskelabbau einsetzt. Das bedeutet, wir werden mit den Jahren immer schwächer und instabiler – wenn wir nicht dagegen antrainieren. Verschärfend kommt hinzu, dass viele schon aus beruflichen Gründen viele Stunden am Tag sitzend verbringen. Und dann noch die gemütliche Me-Time auf dem Sofa... Bewegungsmangel beschleunigt den Prozess noch.
Vorschlag: Ein paar Monate, vielleicht sogar ein halbes Jahr bewusst die Muskulatur stärken, zum Beispiel durch Kraft- oder Balanceübungen und dann die Marching-Challenge wiederholen. Wetten, es klappt dann schon viel besser?
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