Bananenprinzip: Nur mit diesem einen Trick hat es bei mir funktioniert

Mehr Sport, ausgewogene Ernährung, weniger am Handy hängen. Mit den guten Vorsätzen ist das so eine Sache. Oftmals wissen wir zwar, welche Vorteile uns das Dranbleiben bringen würde, zu schnell fallen wir dann doch in alte Muster zurück. Es gibt jedoch eine Form der Motivation, die besser klappt als pure Willenskraft.

Jan 16, 2025 - 10:11
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Bananenprinzip: Nur mit diesem einen Trick hat es bei mir funktioniert

Mehr Sport, ausgewogene Ernährung, weniger am Handy hängen. Mit den guten Vorsätzen ist das so eine Sache. Oftmals wissen wir zwar, welche Vorteile uns das Dranbleiben bringen würde, zu schnell fallen wir dann doch in alte Muster zurück. Es gibt jedoch eine Form der Motivation, die besser klappt als pure Willenskraft.

Jahreswechsel machen etwas mit mir. Das war schon immer so. Wenn sich in der Natur etwas verändert, dann färbt das auf mich ab. So habe ich mit dem Winteranfang und dem neuen Jahr, das bevorsteht, mal wieder in meiner imaginären Kiste mit den guten Vorsätzen gewühlt, die immer dann zum Vorschein kommt, wenn eine Veränderung in meiner äußeren Umgebung ansteht – oder zu Silvester.

Um ehrlich zu sein, recycle ich 90 Prozent dieser Ideen immer wieder: mehr Bewegung im Alltag, öfter kochen, früher schlafen gehen, weniger Bildschirmzeit. In den letzten fünf Jahren konnte ich zumindest an keines der Ziele einen Haken setzen. Das mag daran liegen, dass bei einer solch offenen Formulierung immer Luft nach oben bleibt. Wer entscheidet denn, ob ein Mal pro Woche kochen gut genug oder ich jeden Tag ran muss, reicht es drei Kilometer am Tag zu gehen oder sollten es schon mindestens fünf sein? Trotzdem weiß ich von mir, dass ich regelmäßig daran scheitere, diese Ideen überhaupt ernsthaft zu verfolgen. Damit soll jetzt Schluss sein.

Ziele verfolgen: Meine Willenskraft ist nicht genug

Wenn ich eine Veränderung erzielen wollte, dann habe ich es bislang mit reiner Willenskraft versucht. Beispielsweise habe ich mir letztes Jahr vorgenommen, auf dem Weg zur Arbeit immer eine Station vor meinem Ziel aus der Bahn zu steigen und den letzten Kilometer zu Fuß zu gehen. Ich weiß, dass Bewegung mir guttut und ich so wacher und ausgeglichener im Büro ankomme, trotzdem habe ich es nicht geschafft, den kleinen Spaziergang am Morgen nachhaltig zu etablieren.

Eine Studie des "European Journal of Social Psychology" fand heraus, dass es im Schnitt mehr als zwei Monate dauert, neue Routinen aufzubauen und einzuhalten. Klingt machbar, jedoch ist es oft schwieriger als gedacht, so lang wirklich konsequent am Ball zu bleiben. Statt auf unsere innere Motivation und Willenskraft zu bauen, gibt es zum Glück noch einen anderen Ansatz, der bei mir zumindest besser funktioniert: Nämlich unsere Umgebung so zu gestalten, dass sie uns zu dem gewünschten Verhalten antreibt, ganz getreu dem Sprichwort: "Wenn eine Blume nicht blüht, muss man die Umgebung ändern, in der sie wächst, nicht die Blume."

Das Bananenprinzip erklärt's 

Die Führungskräfte Tania Luna und Jordan Cohen nennen dieses Konzept, welches bei Psychology Today vorgestellt wurde, "Bananenprinzip". Die beiden haben beobachtet, dass Mitarbeitende aus verschiedenen Unternehmen während Konferenzen, wenn sie im Obstkorb die Wahl zwischen Orangen und Bananen hatten, fast immer zu Bananen griffen. Und das nicht etwa, weil Bananen so viel besser schmecken, sondern weil sie einfacher zu schälen und zu essen sind, ohne sich dabei schmutzig zu machen. Das veranschaulicht, dass selbst kleinste Hindernisse unsere Entscheidungsfindung beeinflussen können. 

Was bedeutet das jetzt für meine Vorsätze? Muss ich einfach alles aus dem Weg räumen, was zwischen mir und ihnen steht? Würde meine Bahn nicht direkt bis zum Bürogebäude fahren, dann wäre die Konsequenz, dass ich die Strecke laufen müsste. In diesem Fall kann ich schlecht das Gebäude umplatzieren oder den Fahrplan ändern, aber ich könnte zum Beispiel als Alternative den Bus nehmen, der mich nicht wie die Bahn unmittelbar vor meiner Arbeit ausspuckt oder – bei gutem Wetter zumindest – mit dem Fahrrad fahren.

Jetzt könnte man bemängeln, dass das die Entscheidungsfindung doch nur verlagert. Das stimmt zwar gewissermaßen, aber: Ich weiß, dass wenn ich morgens aus dem Haus gehe, oft noch motivierter bin als so kurz vor dem Ziel – also würde es mir persönlich vermutlich leichter fallen, mich nach dem Verlassen der Wohnung für den Bus zu entscheiden, als später dafür, eine Station früher aus der Bahn auszusteigen.

Weg mit den Hindernissen!

Für jeden meiner Vorsätze habe ich nun versucht, solche kleinen Barrieren abzubauen. Am besten hat es bisher geklappt, die Bildschirmzeit zu verringern. Hierfür lege ich mein Handy einfach in einen anderen Raum, während ich beispielsweise lese oder stricke, da ich so nicht ständig (manchmal sogar unbewusst) danach greife. Das hat dazu geführt, dass ich meine Hobbys ohne Ablenkung verfolge und danach meist entspannter bin. 

Mit dem Kochen läuft es noch weniger gut. Ich hoffe, dass der Winter mit ungemütlichem Wetter die Sache für mich regelt und die Lust dann von allein kommt. Denn wenn es draußen grau und kalt ist, habe ich doch sowieso nichts besseres vor, als mir eine warme Suppe zuzubereiten ... hoffentlich. Ihr merkt, die Umsetzung des Prinzips ist mal leichter und mal weniger leicht – und sie kann für jeden Menschen anders aussehen. Was mir hilft, meinen Zielen näher zu kommen, kann für jemand anderen völlig nutzlos sein. Daher ergibt es Sinn, zuerst herauszufinden, was dich am meisten hindert und dann dementsprechend zu handeln. 

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