Das tiefste menschliche Verlangen: Die Rückkehr zur Ganzheit // Rupert Spira

In seinem neuen Video „Your Core Desire“ deckt der spirituelle Lehrer Rupert Spira die verborgene Motivation hinter all unserem Suchen auf – sei es nach Glück, Liebe, Erfolg oder gar Erleuchtung. In gewohnt ruhigem Ton führt er die Zuschauer durch ein existenzielles Thema: das zentrale menschliche Verlangen, wieder vollständig und grenzenlos zu sein. Das tiefste menschliche Verlangen: Die Rückkehr zur Ganzheit.

Der Wille als Ausgangspunkt

Spira beginnt mit einer grundlegenden Frage: Was ist ein Akt des Willens? Wenn wir etwa ein spirituelles Retreat besuchen, scheint es zunächst ein bewusster Entschluss zu sein. Doch was treibt diesen Entschluss eigentlich an? Ist es wirklich der individuelle Wille – oder ist es ein tiefer Impuls, der aus dem Innersten unserer Existenz stammt? Spira verweist auf die Illusion eines getrennten Selbst und deutet an, dass jede Handlung letztlich einem tieferen Ziel dient: der Rückkehr zu unserem wahren Sein.

Die Illusion des Getrenntseins

Spira nutzt das Bild eines Raumes innerhalb des unendlichen Raumes des Universums, um das Konzept des „endlichen Geistes“ zu erklären. Wie ein einzelner Raum, der sich vom unendlichen Raum abgetrennt wähnt, glaubt auch das individuelle Bewusstsein, ein in sich abgeschlossenes Selbst zu sein. Doch diese Trennung ist nur scheinbar – sie ist eine Täuschung. Unsere wahre Natur ist unendlich, bewusst und frei. Wenn Bewusstsein sich mit begrenzten Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen identifiziert, entsteht das Gefühl von Enge, Fragmentierung und Mangel.

Der existenzielle Impuls

Im Herzen eines jeden endlichen Geistes, so Rupert Spira (Youtube), liegt ein grundlegendes Verlangen: die Rückkehr zur Ganzheit. Dieses existenzielle Sehnen ist kein Fehler, sondern Ausdruck unserer wahren Natur. Wir suchen nach Aktivitäten, Beziehungen, Substanzen oder spirituellen Praktiken, weil wir glauben, durch sie wieder Frieden, Erfüllung oder Glück zu finden. Doch das Objekt des Verlangens ist nicht der eigentliche Zweck. Es geht immer um die stille Hoffnung, das ursprüngliche Gleichgewicht wiederherzustellen.

Vom weltlichen Begehren zur spirituellen Suche

Wenn äußere Dinge diese Rückkehr nicht ermöglichen, verlagert sich die Suche ins Innere. Was zuvor als Streben nach Glück galt, wird nun zur Suche nach Erleuchtung. Doch auch hier bleibt der Antrieb derselbe: die Illusion des Getrenntseins (Dualism/Nondualism) aufzulösen. Spira erklärt, dass der spirituelle Pfad oft nur eine Verfeinerung der weltlichen Suche ist – beides Ausdruck des gleichen Impulses. Das Ziel ist stets dasselbe: die Befreiung vom Gefühl der Begrenzung.

Die Natur des Geistes: Freiheit, Frieden, Glück

Laut Spira ist der Geist nicht per se begrenzt. Seine Essenz ist reines, unbegrenztes Bewusstsein. Die Begrenzung entsteht erst durch die Identifikation mit Gedanken (= Ego), Gefühlen und Sinneseindrücken. Dieses scheinbar begrenzte Selbst – das „Ich“ – sehnt sich deshalb zutiefst nach Freiheit. Jeder Mensch liebt Frieden, Glück und Freiheit, weil diese Qualitäten unsere Natur sind. Wir erkennen sie nicht als etwas Neues, sondern als das, was wir in Wahrheit schon immer waren.

Die Heimkehr in unser wahres Selbst

Am Ende zeigt Spira, dass alle Formen des Begehrens – ob nach Erfolg, Liebe oder Transzendenz – Ausdruck eines einzigen, tiefen Wunsches sind: Wir wollen heimkehren. Heim zu uns selbst, zu unserer ursprünglichen Weite, unserem natürlichen Zustand der Freiheit und des Friedens. Das scheinbar getrennte Selbst will nicht mehr länger Fragment bleiben – es möchte ganz sein. Diese Erkenntnis kann die Art, wie wir leben, grundlegend verändern.

Das tiefste menschliche Verlangen: Die Rückkehr zur Ganzheit // Rupert Spira