Glyphs mit Gefühl – und in Bewegung: Das packende Design der Config
Wir haben auf der Config London mit Creative Director Damien Correll und Brand Designerin Chelsea White von Figma über die mitreißenden Grafiken gesprochen, die sie entwickelt haben, über Motion und Sound, die beständige Weiterentwicklung des ...

Wir haben auf der Config London mit Creative Director Damien Correll und Brand Designerin Chelsea White von Figma über die mitreißenden Grafiken gesprochen, die sie entwickelt haben, über Motion und Sound, die beständige Weiterentwicklung des Brands – und wie man mit abstrakten Formen ganze Geschichten erzählt.
Wir bereits berichtet, waren wir in diesem Jahr auf der Config London. Und einmal mehr wurde der Vibe der Figma-Konferenz von dem Konferenz-Design bestimmt.
Bereits in San Francisco ausgespielt, wo die Config ein paar Tage vor dem Londoner Event stattfand, erzählen die Visuals von den neuen Tools der Design-Software, von Zusammenarbeit und Kreation. Und das mit einem ganz eigenen Rhythmus und mit Glyphs mit Gefühl.
Identity, die vom Designprozess selbst erzählt
Ihr habt im Oktober letzten Jahres einen großen Markenrelaunch bei Figma durchgeführt. Wie finden sich die Neuerungen in dem Design der Config 2025 wieder?
Chelsea: Das war wirklich eine spannende Herausforderung. Denn mit dem Markenrelaunch hatten wir eine neue Formensprache etabliert, wir haben eine Schrift, die Figma Sans, entwickelt und eine kräftige Farbpalette. Alles war neu und wir wollten, dass sich die Config-Identität wie eine Erweiterung der neuen Brandsprache anfühlt und all das Neue nutzt. Gleichzeitig steht das Config-Design für sich selbst, aber es nimmt die Kernelemente des neuen Designs mit auf und spielt mit ihnen.
Damien: In den letzten Jahren haben wir das Konferenzdesign eigentlich immer als Erweiterung der Marke genutzt, um über sie hinaus, eine visuelle Sprache zu entwickeln. Nach dem Markenrelaunch stehen Figma- und das Config-Design aber viel stärker im Dialog miteinander.
Wie sieht dieser Dialog denn aus?
Damien: Gut kann man das an dem diesjährigen Eröffnungsfilm festmachen. Der Rhythmus war sehr entscheidend für uns, das Zusammenspielen einzelner Elemente, die die Kollaboration zeigen, die mit Figma möglich ist. Und das haben wir nicht nur durch Farben und Formen, sondern auch durch die Bewegung visualisiert. Wir wollten etwas kreieren, dass sich, ganz so wie das neue Figma-Branddesign, interaktiv anfühlt und dabei nicht nur schön ist. Dazu haben wir die Glyphen entwickelt, die im Zentrum des Designs stehen und für den Code stehen, wie er für Figma zentral ist. Für Dekonstruktion und Rekonstruktion und Neuformulierung. Dass wir durch unseren Brandrelaunch bereits einige dieser Prinzipien im Hinterkopf hatten, war bei der Entwicklung der visuellen Identity der Config sehr hilfreich.
Die Glyphen sind viel runder und organischer als man das von den vorherigen Config-Designs kennt, von den scharf konturierten, »primitiven« Formen oder auch den Supergraphics.
Damien: Das liegt natürlich daran, dass die jeweilige Config-Identity immer sehr stark mit den neuen Produkteinführungen zusammenhängt und wir visuell darauf reagieren. So sind auch die diesjährigen Container-Formen entstanden, mit einer Glyphe darin, die einen Blick ins Innere visualisieren.
Chelsea: Jedes Jahr überlegen wir, wie wir die Produkteinführungen abstrahieren und in die Identity einfügen können. Dieses Jahr haben wir sehr expressive und ausdrucksstarke Produkteinführungen. Figma Make, Figma Draw und die anderen. So kamen wir darauf, eine Reihe von Glyphen zu entwickeln, die zwar miteinander verbunden sind, sich gleich in Form und Bewegung unterscheiden. Manche sind sehr organisch, manche eher geometrisch, manche gegenständlich, manche eher abstrakt. Das alles haben wir miteinander kombiniert, um eine wirklich ausdrucksstarke Palette von Bewegungen zu erhalten. Gerade wenn man sie alle zusammen sieht, wirken sie sehr expressiv. Sie sind einzelne, starke und vielschichtige Elemente, aber, ganz wie in einem kreativen Designprozess, miteinander verbunden.
Damien: Wir hatten ein Bild vor Augen, das an die vielen Hände erinnert, die an der Herstellung von etwas beteiligt sind. Ganz so, wie es bei Figma als Plattform für diese Zusammenarbeit geschieht. Auf der anderen Seite bildeten dann die neuen Produkte, von Figma Make über Figma Draw zu Figma Buzz verschiedene Einstiegspunkte. Wir wollten zeigen, wie du, ob du jetzt ein Vermarkter bist, der mit Buzz arbeitet oder ein Illustrator, der mit Draw arbeitet, wie alle diese Dinge auf der Figma Plattform zusammenkommen. Das zeigen die Abstraktionen, die sich durch alle Bereiche ziehen. Sie sind auf den Bagdes zu sehen, in dem Opener, dem Merch oder Installationen.
Kann man bestimmte Glyphen bestimmten neuen Produkten zuordnen?
Chelsea: Wir wollen sie nicht direkt zuweisen. Für uns war vielmehr entscheidend, dass die einzelnen Glyphen durch die Art und Weise wie sie sich bewegen, unterschiedliche Rollen einnehmen, aber dass sie generell für den Designprozess selbst stehen.
Damien: Es war uns wichtig zu visualisieren, welche Schleifen Ideen nehmen, wie sich sich entwickeln und, dass der Designprozess eine zyklische Angelegenheit ist. Und das auch wenn man ein Tool nutzt, das in gewissen Bereichen KI nutzt.
Der Rhythmus war als zentral. Wie ist es mit dem Sound?
Damien: Das Sounddesign der Konferenz ist generell sehr wichtig für uns. Wir arbeiten mit den Sounddesignern von Sounds Like These zusammen. Bei der Entwicklung der Config-ID spielen sie jedes Jahr eine große Rolle. Wir arbeiten sehr konzeptionell am Eröffnungsfilm zusammen und das ist einfach toll. In diesem Jahr gibt es etwa 90 Sekunden, bevor der Film wirklich losgeht, einen Sound, der wie ein Orchester beim Aufwärmen klingt oder wie eine Band, die gerade ihre Instrumente stimmt. Wir haben lange überlegt, was wir in diesen eineinhalb Minuten machen, in denen sich alle langsam darauf vorbereiten, dass der Spot angeht, der erste Sprecher die Bühne betritt und die Show beginnt. Und uns hat schließlich die Idee sehr gut gefallen, dass man gemeinsam seinen Sound und Rhythmus findet.
Das hört sich toll an. Und das heißt auch, dass nicht erst der Film fertig ist und dann kommt der Sound, sondern, dass ihr eng zusammenarbeitet?
Damien: Genau. Gerade beim Eröffnungsfilm gab es viel konkreten Austausch. Es gibt Sequenzen im Film, die sehr spezifisch von einzelnen Tools sprechen. Bei Figma Grid zum Beispiel gibt es einen Moment, in dem kurz ein Gitter zu sehen ist oder bei Figma Draw schießen Pfeile heraus. Alle diese Momente werden in der Partitur besonders berücksichtigt und der Sound hochgefahren. Uns ging es darum, eine Geschichte zu erzählen, aber auch, sie mit Emotionen zu versehen. Es ist eine Herausforderung, das nur mit geometrischen Formen zu tun und die Kombination von Bewegung und Sound hat das wirklich ermöglicht.
Immer gibt es auch eine Installation auf der Config. Ich mochte die Quilts sehr und auch die quadratischen Drachen im letzten Jahre. Jetzt sind es aufblasbare Glyphen, die in San Francisco und auch hier in London von der Decke baumeln. Hattet ihr bei der Gestaltung schon im Kopf, dass sie diesmal nach England reisen müssen?
Chelsea: Maria Chimishkyan, die die Kommunikation im Raum geleitet hat, hat die aufblasbaren Formen entwickelt. Letztes Jahr waren die Grafiken sehr geometrisch. So sind dann die 3D-Drachen entstanden. Die Piktogramme zuvor waren von Folklore inspiriert und so passten die Quilts sehr gut. Die Glyphen jetzt aber haben sanfte, abgerundete Ecken. Und deshalb hat Maria überlegt, wie man diese in weiche Form überführen kann. Sie hat schon früh Skizzen angefertigt und die haben und dann zu den aufblasbaren Objekten gebracht.
Damien: Als wir sie entwickelt haben, haben wir immer gescherzt, dass sie sich anfühlen müssen, als seien sie in Schokolade getaucht. Sie sind nicht so offenkundig rund, aber weich. (lacht)
Letztes Jahr erzählte uns die Design Managerin Jessica Swendsen, dass ihr ständig an dem Markendesign von Figma arbeitet. Wie einfach ist es, neue Ideen zu finden oder sie zu entwickeln?
Damien: Figma ist ein dynamisches Unternehmen und dementsprechend muss auch das Branddesign sein. Es macht uns Spaß, es immer wieder iterativ weiterzuentwickeln. Grundsätzlich geht es um Dinge wie Zusammenarbeit, Kreation und gemeinsames Schaffen. Wir aber interpretieren sie immer wieder neu, damit sie interessant und frisch bleiben. Hinzu kommt natürlich, dass wir für ein Publikum entwerfen, das hauptsächlich aus Designenden besteht. Wir überprüfen unsere Arbeit zwei-, drei- oder viermal, um sicherzugehen, dass die hohe Messlatte erreicht ist. (lacht) Das betrifft auch das Merchandise. Wir wollen nichts herstellten, was die Leute nicht mit nach Hause nehmen wollen. Wenn wir Ihnen eine Tasche schenken, dann soll es eine wirklich tolle mit einem tollen Design ist. Wir möchten, dass sie sie nur tragen, weil sie mit dem Konferenzticket kommt. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir immer wieder Wege finden, um die Leute zu überraschen und sie zu begeistern.
Aber ist es nicht eine besondere Herausforderung, für eine Marke zu arbeiten, die sich ständig weiterentwickelt und verändert?
Damien: Das hält die Arbeit frisch und interessant für uns. Und es passt so gut zu Figma selbst. Da herrscht ja sowieso ein permanenter Austausch mit den Usern selbst. Das hat eine iterative Qualität, die sehr schön ist. Außerdem muss eine Marke im Jahr 2025 sich anpassen und flexibel sein. Wichtig ist jedoch, sich zu fragen, wie man ihre Authentizität beibehält. Wie fühlt es sich immer noch wie Figma an, ohne dass es die gleichen drei Farben und einen spezifischen Illustrationsstil gibt? Wie kann man sich jedes Mal auf eine andere, aber authentische Weise präsentieren? Das ist etwas, das wir versuchen, und wir haben das Gefühl, dass es uns gelingt. Aber natürlich ist das nicht so einfach, wie ein Logo oben links in die Ecke zu setzen und fertig ist alles. (lacht)
Chelsea: Ich finde diese Art zu arbeiten einfach perfekt. Es ist schön, sich ständig zu verändern, sich weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen.