Zu wenig Sex, zu viel Stress?: Warum Paare im Urlaub streiten – und wieso im Alter alles entspannter wird

Ein Urlaub kann sich in der Beziehung zu Fluch oder Segen entwickeln – das zeigt die neue ElitePartner-Studie. Dabei fallen Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Alterspannen auf.

Stell dir vor, du liegst mit deinem Partner oder deiner Partnerin am Strand in der Sonne Spaniens. Vor euch liegen noch zwei Wochen voller Erholung, viel Zeit für tiefgründige Gespräche und intime Momente. Herrlich – oder?

Dass ein Urlaub nicht immer so traumhaft verläuft wie zuvor angenommen, kennen wohl die meisten Paare. Dann spielt der Partner ständig am Handy, statt den Ausblick zu genießen, oder die Partnerin hat keine Lust auf Sex, obwohl Urlaube doch prädestiniert als Sex-Booster sind. Erholung und gute Stimmung adé, hallo Frust und Enttäuschung.

Studie beleuchtet, was Paare im Urlaub am meisten stört

Doch was ist es wirklich, was Paare im Urlaub so gar nicht mögen? Und welche guten Seiten sollten wir dennoch nicht vergessen? Einen Überblick bietet die neue ElitePartner-Studie mit 3.970 Liierten.

Planungsstress und kein Freiraum

27 Prozent der Partnerinnen empfinden demnach vor und im Urlaub mit ihrem Herzensmenschen Stress statt Entspannung. Sie müssen sich sehr viel um die Organisation und Planung kümmern. Unter den Partnern geht es 20 Prozent so.

Im Urlaub angekommen, ist dann eines der Top-Streitthemen die pausenlose Zeit zu zweit. "Mir fehlt im Urlaub manchmal Freiraum und Zeit für mich", bejahten 16 Prozent der Frauen und wieder 20 Prozent der Männer.

Sex-Booster oder Sexflaute?

Manchmal gehen intime Momente im Alltag unter, im Pärchen-Urlaub ist endlich wieder Zeit dafür – oder? Tatsächlich gab in der Befragung mehr als jeder fünfte Mann zu, auf einer Reise schon enttäuscht gewesen zu sein, weil es nicht zur erhofften Nähe und mehr Sex kam. 22 Prozent der Partner sahen es so, bei den Partnerinnen nur 11 Prozent.

Nervige Verhaltensweisen

Zu Hause fallen sie gar nicht so auf, im Urlaub stören sie am Gegenüber plötzlich extrem: Verhaltensweisen wie ständig am Handy zu hängen (15 Prozent), viel Alkohol zu trinken oder viel zu essen (10 Prozent) oder verschwenderisch mit Geld umzugehen (11 Prozent). Insgesamt kennen 9 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer dieses Phänomen.

Mit dem Alter wird zum Glück alles entspannter

Bevor gleich niemand mehr mit seiner besseren Hälfte verreisen möchte, kommen wir schnell zu den guten Nachrichten: Über die Hälfte aller Liierten kommt zu dem Schluss, dass ein Paar-Urlaub die Verbindung zueinander stärkt, über 60 Prozent führen gute (Zukunfts-)Gespräche während einer Reise und jedes dritte Paar kommt in der Urlaubszeit sogar besser miteinander klar als im sonstigen Alltagsstress.

Während der Auswertung der Befragung ist den Forschenden zudem aufgefallen, dass das Alter eine große Rolle bei den Urlaubserwartungen und -eindrücken spielt. Für junge Paare haben Reisen eine große emotionale Bedeutung, durch ihre hohen Erwartungen ist jedoch auch ihr Konfliktpotenzial größer. Mit dem Alter nimmt sowohl die Relevanz ab, zwischen den ältesten Proband:innen (60 bis 69 Jahre) und der jüngsten Altersgruppe (18 bis 29) sogar um mehr als 20 Prozent, als auch das Streitrisiko, denn über 80 Prozent haben überwiegend ähnliche Vorstellungen, bei den Paaren unter 30 sind es 20 Prozent weniger.

Expertin appelliert: Sprecht miteinander!

"Urlaub hat für viele Paare einen positiven Einfluss auf die Beziehungsqualität und die Paar-Bindung", fasst die ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach zusammen, doch die intensive zeitliche Nähe könne wie ein Brennglas auf Beziehungsprobleme hinweisen, die im Alltag überlagert seien. "Die Urlaubszeit bedarf mehr Planung als lediglich die Einigung auf ein Urlaubsziel. Um sich vor enttäuschten Erwartungen zu schützen, sollten Paare deshalb unbedingt vorher über ihre Bedürfnisse im Urlaub sprechen. So finden sie eine Balance zwischen gemeinsamer Zeit und individuellem Rückzug, Aktivitäten und Entspannungsmomenten", rät die Expertin für eine gelungene Reise.