Wie du mit einer 60-Sekunden-Pause wieder bei dir ankommst
Manchmal verlierst du dich nicht in einer Entscheidung. Sondern im Tag selbst. Du beginnst morgens mit einem klaren Gedanken – und am Abend weißt du nicht mehr, wo du innerlich geblieben bist. Du hast E-Mails geschrieben, Gespräche geführt, Aufgaben erledigt. Du warst anwesend und präsent – aber nicht bei dir. Das Gefühl, sich selbst aus […]

Manchmal verlierst du dich nicht in einer Entscheidung.
Sondern im Tag selbst.
Du beginnst morgens mit einem klaren Gedanken –
und am Abend weißt du nicht mehr, wo du innerlich geblieben bist.
Du hast E-Mails geschrieben, Gespräche geführt, Aufgaben erledigt.
Du warst anwesend und präsent – aber nicht bei dir.
Das Gefühl, sich selbst aus den Augen zu verlieren,
muss nicht dramatisch sein, um wirksam zu sein.
Es beginnt still – mit dem Verschwinden deiner inneren Stimme.
Die gute Nachricht:
Um wieder bei dir anzukommen, brauchst du keinen Urlaub.
Keine Meditation, keinen Kurs, keine Stille-Retreats.
Oft reicht eine Minute.
Warum wir uns oft nicht bei uns fühlen
Wir sind ständig irgendwo –
in Gedanken bei der nächsten Aufgabe,
im Gespräch schon beim nächsten Satz,
beim Scrollen in Leben, die nicht unsere sind.
Unser Alltag zieht uns nach außen.
In Rollen, in Anforderungen, in Ablenkungen.
Wir reagieren, planen, erledigen –
aber wir melden uns selbst nicht mehr zurück.
Das hat wenig mit Achtsamkeit zu tun.
Und alles mit dem Verlust von innerer Rückkopplung.
Wir funktionieren – aber wir spüren nicht mehr, dass wir da sind.
Es fehlt der Moment, in dem du dich kurz hörst, bevor du weitergehst.
Nicht, um etwas zu analysieren.
Sondern nur, um dich daran zu erinnern:
Ich bin hier. Ich bin da.
Was eine echte Pause von innen auslöst
Nicht jede Pause ist eine Unterbrechung.
Manche sind nur Leerlauf.
Der Körper stoppt kurz – aber der Kopf läuft weiter.
Eine echte Pause beginnt mit der Entscheidung,
nicht mehr weiterzumachen – für einen Moment.
Sie ist keine Flucht, sondern ein Innehalten.
Eine kleine, bewusste Nicht-Reaktion.
Wenn du für eine Minute still wirst –
ohne Musik, ohne Input, ohne Ziel –
passiert etwas Bemerkenswertes:
Dein System schaltet um.
Vom Modus „nach außen“ in den Modus „zurück zu mir“.
Nicht spektakulär. Nicht sofort spürbar.
Aber echt.
Dein Atem wird tiefer.
Deine Schultern sinken ab.
Und inmitten des mentalen Lärms entsteht ein kurzer Raum –
in dem du wieder als Mensch auftauchst.
Nicht optimiert.
Nur anwesend.
Die 60-Sekunden-Pause – Schritt für Schritt
Du brauchst nichts.
Kein ruhiger Raum, kein Equipment, keine Vorbereitung.
Nur dich – und eine Minute, die dir gehört.
So funktioniert sie:
- Setz dich oder bleib stehen.
Egal wo. Wichtig ist nur, dass du kurz innehältst. - Nimm deinen Körper wahr.
Ohne ihn zu bewerten. Spür den Kontakt zum Boden. Den Druck deiner Kleidung. Deine Haltung. - Atme.
Nicht tief. Nicht bewusst. Nur beobachten.
Wie du atmest. Wie sich dein Brustkorb bewegt.
Kein Zwang. Nur Aufmerksamkeit. - Tu nichts.
Du musst nichts denken, nichts fühlen, nichts verändern.
Erlaube dir für 60 Sekunden, nicht verfügbar zu sein.
Für niemanden. Nicht mal für deine eigenen Gedanken. - Komm zurück.
Langsam. Ohne Eile.
Öffne die Augen, wenn sie geschlossen waren.
Setz fort, was du unterbrochen hast –
aber mit einem Rest von dir selbst im Gepäck.
Diese Pause wird nicht jedes Mal magisch sein.
Aber mit der Zeit wird sie vertraut.
Und dein Kopf wird merken:
Hier darf ich atmen.
Wann und wie du sie einsetzen kannst
Die 60-Sekunden-Pause ist kein Ritual mit festen Regeln.
Sie ist ein Werkzeug, das du einsetzen kannst,
wenn du merkst: Ich verliere mich gerade.
Hier sind einige alltägliche Situationen, in denen sie besonders wirkt:
– Bevor du dein Smartphone entsperrst
Ein Moment Pause, bevor du dich mit der Welt verbindest.
– Nach einem Gespräch
Wenn viele Worte im Raum waren – eine kurze Stille, um dich wieder zu sortieren.
– Zwischen zwei Aufgaben
Nicht gleich ins Nächste springen. Erst zurück zu dir, dann weiter.
– In der Warteschlange, im Auto, im Lift
All die kleinen Lücken im Alltag – nutz sie nicht zum Scrollen, sondern zum Ankommen.
– Vor dem Einschlafen
Eine Minute mit dir, bevor du dich der Nacht übergibst.
Die Pause braucht keinen Kalenderplatz.
Sie braucht nur deine Erlaubnis.
Und je öfter du sie dir gibst, desto leichter wird sie zur Gewohnheit.
Fazit
In einer Welt, die dich ständig auffordert, schneller zu sein, ist eine Minute Stille ein Akt von Selbstachtung.
Die 60-Sekunden-Pause ist kein Rückzug.
Sie ist eine Rückverbindung.
Mit deinem Körper. Deinem Atem. Deinem Denken.
Und mit dem Teil von dir, der oft zuletzt drankommt: dir selbst.
Du musst nicht meditieren.
Du musst nicht verstehen, wie Achtsamkeit funktioniert.
Du musst nur bereit sein, eine Minute nicht zu funktionieren.
Wenn du spürst, dass dein Tag mehr Raum für dich selbst vertragen könnte –
dann begleite ich dich gerne weiter:
Denn manchmal reicht eine Minute –
um dich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.