So nutzen Agenturen generative KI

Künstliche Intelligenz ist der neue Sparringspartner im Kreativprozess. Ist das wirklich so? Eine neue Studie stützt diese Aussage – zumindest in der Agenturlandschaft.

Jun 5, 2025 - 22:00
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So nutzen Agenturen generative KI

Künstliche Intelligenz ist der neue Sparringspartner im Kreativprozess. Ist das wirklich so? Eine neue Studie stützt diese Aussage – zumindest in der Agenturlandschaft.

Deckblatt Studie BVDW-x-Observatory-KI-Agenturbefragung

Wer hätte gedacht, dass Agenturen in Deutschland im Umgang mit KI schon so weit sind? Laut dieser Studie sind sie sogar die Treiber der Transformation mit und durch Künstliche Intelligenz. Sie würden bereits »neue, zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln«.

Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage bei rund 200 Agenturen in Deutschland. Observatory International Hamburg und der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. haben sie im April 2025 durchgeführt.

Sie beleuchten damit die Frage, wie KI in Marketing- und Kommunikationsprozessen zum Einsatz kommt. Und zwar in der gesamten Agenturlandschaft in dieser Gewichtung: Full-Service (33 %), Digitalagenturen (30 %), Kreativagenturen (16 %), PR-Agenturen (11 %) und weitere. Die Größe der Agenturen variierte.

98 % der Agenturen nutzen KI

Ein Wahnsinnswert! Fast alle befragten Agenturen nutzen KI bereits in ihren Prozessen. Hier führen Digital- und Content-Marketing-Agenturen. Und nahezu 95 % nutzen generative KI für ihre Ideen- und Kreativphasen. 75 % in der produktiven Phase der Umsetzungen.

Wenn es um eigens entwickelte KI-Modelle geht, liegt die Prozentzahl jedoch noch nicht so weit oben. 28 % der befragten Agenturen haben bisher eigene Modelle entwickelt und 54 % verwenden customized, also benutzerdefinierte, KI-Modelle für die eigenen Bedarfe.

Es liegt sehr nahe, dass Agenturen KI vor allem für Content-Erstellung einsetzen, aber auch für Testings und Automatisierungen. Das bringt am Ende des Tages eine Effizienzsteigerung, weil weniger Zeit gebraucht wird, um Content zu kreieren. Außerdem wird KI verstärkt für Text, Übersetzung, Video und Voiceover sowie Audio eingesetzt, ein wenig in der 3D-Produktion.

Somit ändern sich natürlich auch die internen und externen Prozesse in Agenturen, was auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Agenturen hat.

Weil hier die Zukunft liegt, wollen 71 % der befragten Agenturen laut Studie in KI noch mehr investieren.

Hat KI-Nutzung Einfluss aufs Personal?

Einer der fast wichtigsten Faktoren: Anscheinend haben die Entwicklungen keinen nennenswerten Einfluss auf das Kreativ-Personal in Agenturen. Eine erfreuliche Nachricht, wenn man bedenkt, dass doch nun die Content-Erstellung eigentlich teils von einer Maschine erledigt wird – aber eben glücklicherweise nur teils.

86 % sagen, dass es keine personellen Änderungen gab, 10 % haben Teams vergrößert und 5 % haben Stellen abgebaut.

Trotz der Entwicklungen ist spannend, dass KI bei den Auftraggebern noch nicht so fest verankert ist, denn die meisten Kunden fragen (noch) keine KI-Projekte an.

KI-Innovationen vorantreiben: Wer profitiert?

Franziska von Lewinski, Managing Partner von Observator beschreibt, dass es »nicht mehr um Testen und Lernen ginge«. Tatsächlich ginge es bereits »um etablierte Prozesse, neue Geschäftsmodelle und die Maximierung des Ergebnisses für ihre Kunden«.

Und BVDW-Vizepräsidentin Anke Herbener kommentiert, dass Agenturen Künstliche Intelligenz schon »in der gesamten Wertschöpfungskette einsetzen würden«. Viele hätten sich schon so viel damit auseinandergesetzt, dass starkes KI-Know-how vorhanden sei. Sie sagt weiter, dass KI als der neue »Sparringspartner im Kreativprozess« funktioniert.

Hier liegen aber noch ungenutzte Potenziale für Unternehmen, die im Vergleich zu Agenturen noch nicht ganz so weit sind. Daher wird in der Studie empfohlen, dass Unternehmen vom Know-how der Agenturen profitieren könnten und dass es KI-Strategien braucht, um Projekte gewissenhaft und nachhaltig sinnvoll umzusetzen.

Die Studie steht als Download im Web.