"Shop the Body"?!: "Shop the Body"?! Warum ihr detaillierter Umgang mit Brust-Implantaten eine Grenze überschreitet
Kylie Jenner bestreitet lange, sich jemals unters Messer gelegt zu haben. Nun teilt sie mit Fans auf Tiktok exakte Angaben zu ihren Brustimplantaten. Das Internet feiert sie als "Girls Girl", das für ihren plötzlich so offenen Umgang mit OPs gefeiert werden sollte. Warum sie das laut unserer Redakteurin aber genau nicht sollte und die Schwelle für gefährliche Selbstoptimierung senkt.
Kylie Jenner bestreitet lange, sich jemals unters Messer gelegt zu haben. Nun teilt sie mit Fans auf Tiktok exakte Angaben zu ihren Brustimplantaten. Das Internet feiert sie als "Girls Girl", das für ihren plötzlich so offenen Umgang mit OPs gefeiert werden sollte. Warum sie das laut unserer Redakteurin aber genau nicht sollte und die Schwelle für gefährliche Selbstoptimierung senkt.
Kaum ein Thema treibt mich aktuell so um, wie Kylie Jenners Brüste! Mittelmäßig freiwillig muss ich gestehen. Der betreffenden Person selbst sei Dank. Denn mit konkreten Infos zu ihrer Brustvergrößerung lässt der Social-Media-Star das Internet ausrasten. Zum Hintergrund: Am 2. Juni richtet sich die britische Youtuberin Rachel Leary auf ihrem TikTok-Kanal mit einer recht direkten Bitte an Beauty-Unternehmerin Kylie Jenner: "Ich finde, dein Boob-Job ist der beste aller Zeiten! Was hast du machen lassen?". Die öffentliche Antwort folgt nur einen Tag später – und zwar ausführlicher, als ich es je für möglich gehalten hätte. Schließlich bestritt die 27-Jährige in der Vergangenheit immer wieder, überhaupt Eingriffe vornehmen zu lassen. Von Größe über genaue Platzierung bis zu ihrem Beauty-Doc gibt Kylie alles in einem Kommentar unter dem Video preis. Fans feiern die neue Ehrlichkeit der Kardashian-Jüngsten, betiteln sie als "Girls Girl", also eine Frau, die anderen uneigennützig hilft – ich zweifele!
Kylie Jenner: Darum macht die Aktion aus ihr kein "Girls Girl"
Kylie Jenner wird in einem öffentlichen Video getaggt – und kommt damit in Zugzwang. Sicherlich keine einfache Situation. Den Fans die Wahrheit sagen? Oder doch in alten Mustern bleiben? Eine Zwickmühle, Hollywood-Edition. Ich rechne ihr also an, dass sie antwortet und sich dazu entschieden hat, offensichtliches nicht erneut abzustreiten. Auch das wäre nämlich problematisch. Doch nur weil sie jetzt offen über ihre Brustvergrößerung spricht, macht sie das nicht zwingend zu einer uneigennützigen und unterstützenden Empowerment-Queen.
Lange hat der gesamte Kardashian-Clan aus Unsicherheiten Kapital geschlagen. Als Teenager setzt die jüngste Tochter von Kris Jenner Lipfiller in den Mainstream. Damals betont sie, ihre vollen Lippen würden nur an dem richtigen Make-up liegen und lanciert – oh wunder – eine eigene Make-up-Marke mit passenden Produkten. Ähnliches gilt für Schönheitsideale wie Wespentaille und XL-Po, die die gesamte Kardashian-Familie jahrelang mit einer gewieften Sportroutine verkauft. Dass Kylie jetzt genau erzählt, welche Implantate sie sich hat einsetzen lassen, fühlt sich daher an wie ein PR-Move.
Transparenz bedeutet nicht automatisch Verantwortung
Ja, Kylie ist sicherlich erwachsener geworden, schämt sich nicht mehr zuzugeben, dass sie etwas an ihrem Körper verändert hat. Doch: Transparenz bedeutet nicht automatisch Verantwortung zu übernehmen. Denn wenn ich an einem nicht zweifelte, dann daran, dass eine Beauty-Unternehmerin mit 700-Millionen-Dollar-Networth-Firmen, nicht in der Lage ist, uns als schönheitsgetriebene Gesellschaft gut zu lesen. Unsicherheiten und den Wunsch nach Anleitung einzufangen. Sie weiß, wie sich Anforderungen und Erwartungen verändert haben. Kaum etwas wurde 2024 so in meiner Internet-Blase so gefeiert, wie Kylie, die "natürlicher wirkt". Sie hat Filler entfernen lassen, steht mehr zu sich. Die 27-Jährige schaffte es im letzten Jahr deutlich Vertrauen aufzubauen. Von der überspitzten Milliardärin zur fast nahbaren Freundin von Timothée Chalamet, zweifachen Mutter und fast normalen Frau ihres Alters. Was sie mit diesem gewonnenen Vertrauen und der Macht daraus anfängt? Ich warte nur darauf.
"Shop the Body" von Kylie Jenner?!
Dadurch, dass Kylie die genauen Maße ihrer Veränderung preisgibt, senkt die Schwelle, es ihr nachzumachen. Achtung, die Genauigkeit ihrer Implantat-Antwort macht hier nämlich den entscheidenden Unterschied: Sie hat nicht nur veröffentlicht, DASS sie etwas hat machen lassen, sondern en détail WAS sie gemacht hat. Mit nur einem knappen Kommentar erschafft sie einen perfekten Prototyp für Brüste für Millionen von Frauen. "Shop the Body"! Darin liegt das Kritische. Nicht darin, dass Kylie Jenner für sich entschieden hat, ihren Körper zu optimieren und das zu teilen, sondern wie leicht sie es jeder Frau macht, ihrem gemachten Körper genau so nachzueifern.
Ärzte warnen vor "Kylie Jenner"-Brüsten
Schönheits-Chirurg:innen warnen sogar, dem Kommentar von Kylie Jenner zu viel Bedeutung beizumessen. In einem Interview mit Page Six äußern sich etwa Ärztinnen wie Dr. Anna Steve und erklären: "Das gleiche Implantat sieht bei zwei verschiedenen Frauen völlig unterschiedlich aus." Selbst wenn man nach den genannten Eckdaten operiert werden würde, würde das nicht automatisch zu "Kylie Jenner"-Brüsten führen. Eine Körbchengröße und die Brustform basiert auch immer auf der eigenen Anatomie. Es wie der Reality-Star auf ein "One fits all" herunterzubrechen, sei fatal.
Lasst uns das System hinterfragen!
Kylie will ich dennoch definitiv nicht allein den manipulativen Buhmann zuspielen. Unsere Gesellschaft macht schließlich fleißig mit und ermutigt Kylie fortzufahren und uns durch die Schönheitswelt zu leiten. Die Situation erfolgte aus einer Reaktion: Der Reality-Star wurde gefragt, Rachel Leary erhoffte sich Antwort und Anleitung und sprach damit sicherlich für viele. Vielleicht sollten wir alle das System, das sich um die Bewertung und Idealisierung von Frauenkörpern rankt, häufiger hinterfragen. Und überlegen, ob der offene Umgang mit Selbstoptimierung wirklich mit modernem Empowerment gleichgesetzt werden kann.
Verwendete Quelle: TikTok, Page Six
