Journal Mittwoch, 11. Juni 2025 – Lerchenlauf mit Nebenwirkungen

Es war noch nicht mal halb acht, da hatte ich bereits einen Masturbator angebrüllt und eine Fußgängerin mit Kaffeebecher umgerannt – der gestrige Lerchenlauf verschaffte mir ein aufregendes Leben vor der Arbeit. Als ich am Ende meines sehr früh morgendlichen Isarlaufs den Westermühlbach entlang auf die Unterführung Kapuzinerstraße zulief, hielt eine entgegenkommende junge Radlerin neben […]

Jun 12, 2025 - 10:50
 0
Journal Mittwoch, 11. Juni 2025 – Lerchenlauf mit Nebenwirkungen

Es war noch nicht mal halb acht, da hatte ich bereits einen Masturbator angebrüllt und eine Fußgängerin mit Kaffeebecher umgerannt – der gestrige Lerchenlauf verschaffte mir ein aufregendes Leben vor der Arbeit.

Als ich am Ende meines sehr früh morgendlichen Isarlaufs den Westermühlbach entlang auf die Unterführung Kapuzinerstraße zulief, hielt eine entgegenkommende junge Radlerin neben mir an. Sie warnte mich freundlich: Da unten sei ein Mann, der masturbiert. Ich dankte ihr herzlich und lief dann durch die Unterführung mit ausgebreiteten Armen und brüllend (ein schlichtes “AHHH”) auf den Masturbator am andere Ende zu. Ich glaube zwar nicht, dass ihn das von künftigem Belästigen abhalten wird (ich kann mir das Verhalten nur mit komplettem Autopiloten erklären, auf den die Umwelt keinen Einfluss hat), aber zumindest hatte ich eine Gaudi.

500 Meter weiter trabte ich von der Reisingstraße an die Kreuzung mit der Lindwurmstraße, sah nach links, ob gerade Radler*innen heranbrausten (erfahrungsgemäß zu 80 Prozent die Ampelschaltung ignorierend) – und übersah so die Fußgängerin, die von rechts an die rote Ampel trat, vollen Kaffeebecher in der Hand: Zusammenstoß. Ich erschrak mindestens so sehr wie sie, entschuldigte mich vielfach – zum Glück war der Kaffee nur auf den Weg geschwappt und hatte sie nicht bekleckert, die Fußgängerin war sogar so freundlich sich zu erkundigen, ob auch ich mir nichts getan hatte.

Doch der Lauf war sehr schön gewesen, auf dem Hinweg die Isarauen unter wolkigem Himmel in morgenfrische Luft so leer, dass ich den zielstrebigen großen schwarzen Vogel über mir laut mit “Hallo Kormoran!” grüßen konnte ohne aufzufallen. Der allererste Vogel, der mir begegnete, war allerdings ein toter Jungvogel (Grasmücke?) direkt vor der Haustür gewesen: Den grüßte ich auch, aber mit einem traurigen “Ohhh…”.

Sehen Sie? Sie sehen niemand. Toll.

UND! Beim Laufen hatte ich eine weitere Idee für 20 Jahre Blogs auf der re:publica.

Durch allerlei Zackigkeiten war ich nur 30 Minuten später als sonst an meinem Büroarbeitsplatz.

Die Theresienwiese wird weiterhin heftig bearbeitet; in wenigen Wochen beginnt der Aufbau des Oktoberfests (und damit die Sperrung der Theresienwiese, trauriger Seufzer), bis dahin werden die Bauarbeiten wohl abgeschlossen sein müssen.

Am Schreibtisch geordnetes Abarbeiten, während es draußen frühsommerlich sonnig wurde (Hitze droht erst ab Freitag). Schöner Marsch zu meinem Mittagscappuccino.

Noch mehr aufregende Abwechslung: Ich bestellte einen großen Cappuccino. Ich verrücktes Ding.

Später gab es zu Mittag einen vorläufig letzten Apfel (fürs Wandern gekauft, weil halt ideales Wander-Obst), danach einen Schnitz selbstgebackenes Brot, gelbe Kiwi, Nektarine, Plattpfirsiche – ab sofort wird auf Sommerobst umgeschwenkt.

Wieder war ich wackelig und schwindlig – vielleicht bringt süßes Obst zu Mittag meinen Blutzucker durcheinander.

Heimweg in angenehmer Wärme über Einkäufe beim Vollcorner. Zu Hause warteten zwei Crowdfarming-Kisten auf mich: Italienische Aprikosen (Test ergab: hervorragend – fest, saftig, süß), und die ersten vier französischen Artischocken meiner “Adoption”. Ich war nicht sicher gewesen, welche Sorte und Größe die Artischocken haben würden: Es waren richtig große, runde – ich erinnerte mich, dass ich mal im Sommer in einem Münchner Restaurant frische Artischocken gegessen hatte, die um diese Jahreszeit aus Frankreich kamen.

Yoga-Gymnastik tat sehr gut.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell wieder eine meiner Bestellungen: Geröstete, eingelegte rote Paprika mit Feta gefüllt, darauf Mohnbutter und dazu Wildreis – diese Kombination stellte ich mir schmackhaft vor (und Mohn zu roter Paprika hatten wir bei unserem Besuch im Augsburger August kennengelernt).

Ergebnis: Nicht sehr hübsch, aber wirklich gut (zwei Erhitzungsformen zum Test: Backofen und Pfanne). Am meisten freute mich der Wildreis – nach dem Herr Kaltmamsell hatte suchen müssen, verkauft werden vor allem Mischungen mit spärlichem Wildreis-Anteil. Er bekam ihn dann im Reformhaus.

Erster Nachtisch Erdbeeren, zweiter Nachtisch Schokolade.

Auf instagram habe ich mir irgendwas eingetreten: Ich musste Dutzende Spam-Accounts blockieren, Porno-, Fake-, Motorsportliebhaber-, Lurker-Accounts; die Welle hatte zwei Tage vorher begonnen und wurde immer höher.

§

Manche Steuerthemen finde sogar ich interessant:
“Schont Bayern Influencer bei der Steuer?”

§

Es war dann Jimmy Kimmel, der nicht nur mit den Augen rollte, sondern den Shit auseinandernahm, mit dem US-Präsident Trump die Zone flutet. (Auf der re:publica wurde in einigen Sessions darauf hingewiesen, dass diese Technik sich von Lügen und von Propaganda unterscheidet: So viel hanebüchenen Blödsinn behaupten, dass irgendwann niemand überhaupt mehr hinhört.)

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/baR4logaaOQ?si=M9nw_ELh5gDOPjlz