Alex Isley performt live mit Band beim Tiny Desk Concert
Im Rahmen des diesjährigen Black Music Month widmet sich Tiny Desk den Jubiläen wegweisender Alben, die Musikgeschichte geprägt haben. Inmitten dieser Hommage tritt Alex Isley ins Rampenlicht. Fünf Jahre nach ihrem ersten Tiny Desk (Home) Konzert ist Alex Isley endlich physisch im NPR-Büro angekommen. Es ist ein Moment, auf den viele gewartet haben – nicht zuletzt sie selbst. Die in... Weiterlesen

Im Rahmen des diesjährigen Black Music Month widmet sich Tiny Desk den Jubiläen wegweisender Alben, die Musikgeschichte geprägt haben. Inmitten dieser Hommage tritt Alex Isley ins Rampenlicht. Fünf Jahre nach ihrem ersten Tiny Desk (Home) Konzert ist Alex Isley endlich physisch im NPR-Büro angekommen. Es ist ein Moment, auf den viele gewartet haben – nicht zuletzt sie selbst.
Die in Los Angeles geborene Sängerin betritt den Raum still, beinahe scheu. Bis zum ersten Ton spricht sie kein Wort. Ihre Zurückhaltung wirkt nicht schüchtern, sondern fast spirituell. Sie spart ihre Energie für das Wesentliche: ihre Stimme. Sobald sie zu singen beginnt, wird klar, dass sich die lange Wartezeit gelohnt hat.
Alex Isley x Tiny Desk – Zwischen zarter Nostalgie und neuen Impulsen
Den Auftakt bildet mit „Mic On“ ein für Isley überraschend beschwingter Titel. Es ist eine klare Referenz an ihren Vater, Ernie Isley von den legendären Isley Brothers. Hier zollt sie der Vergangenheit Tribut, ohne sich darin zu verlieren. Das Stück ist gleichzeitig verspielt, tanzbar und bewusst gewählt, um das Konzert mit einem unerwarteten Schwung zu eröffnen.
Die weiteren Songs des Sets – unter anderem „Love Again“, „About Him“, „Mine“ oder „La Brea“ – zeigen deutlich, wie durchdacht die neuen Arrangements sind. Verantwortlich dafür ist ihr langjähriger Weggefährte und Musikdirektor DeShaun Allen, der als Schlagzeuger zugleich das rhythmische Zentrum bildet. Er bleibt dabei stets dem Geist der Originale treu, bringt aber durch kleine Variationen und neue Dynamiken frische Impulse in die Songs. Besonders die Balance zwischen instrumentaler Dichte und stimmlicher Leichtigkeit gelingt ihm hervorragend.
Stimmen, die verschmelzen
Im Zentrum steht selbstverständlich Alex Isley selbst – doch ihr Auftritt lebt auch vom harmonischen Zusammenspiel mit ihren Mitmusiker:innen. Die Background-Sänger:innen Nelson Beato, Astyn Turr und Muhsinah liefern punktgenaue, gefühlvolle Unterstützung. Sie ergänzen Isleys ätherischen Gesang und lassen ihn gleichzeitig strahlen.
Die drei klingen perfekt aufeinander abgestimmt und verleihen dem Konzert eine fast chorale Tiefe. Ihre Harmonien erinnern stellenweise an Gospel, dann wieder an modernen R&B. Diese Vielfalt macht die Darbietung lebendig und vielschichtig. An Gitarre, Bass und Keys sorgen Jay Rojas, Dré Pinckney und Darek Cobbs für ein warmes, detailreiches Klangbild. Nichts ist überladen, alles hat seinen Platz. Die Dynamik bleibt stets im Fluss.
Ein besonderes Highlight ist der Auftritt von Masego. Als Überraschungsgast liefert er seinen Part zu „Good & Plenty“ – ein Song, der bereits in der Originalversion begeistert hat. Live gewinnt er durch die Energie im Raum noch einmal deutlich an Intensität.
Alex Isley x Tiny Desk Concert – Emotionaler Höhepunkt zum Schluss
Mit „Thank You for a Lovely Time“ schließt Isley das Konzert ab. Der Song stammt von ihrer aktuellen EP „WHEN“ und dient zugleich als Fazit und Dankeschön. Ihre Stimme ist hier besonders klar und berührend. Man spürt in jeder Silbe, wie viel ihr dieser Moment bedeutet.
Der Titel fasst nicht nur das Konzert, sondern auch Isleys Haltung zusammen: Sie schenkt ihrem Publikum einen liebevollen, ehrlichen Moment. In einer Welt voller Lärm ist ihre Musik ein stilles Leuchten.
Ein Meilenstein für Soul-Fans
Dieses Tiny Desk Konzert (Youtube) ist weit mehr als ein musikalischer Auftritt. Es ist eine persönliche Rückkehr, ein musikalisches Statement und eine Erinnerung daran, wie kraftvoll leise Töne sein können. Alex Isley beweist erneut, dass sie zu den feinfühligsten Stimmen des zeitgenössischen Soul gehört. Zwischen klassischem Handwerk und innovativer Klangästhetik erschafft sie eine Performance, die bleibt – lange nachdem der letzte Ton verklungen ist.
Alex Isley performt live mit Band beim Tiny Desk Concert