Sizilien (7) : Monreale, Palermo
Stadttag. Heute keine Orchideen. Erst in das berühmte Monreale. Der sizilianische König Wilhelm II. errichtete nach 1172 Monreale als Sitz eines Klosters und liess dort einen festungsartigen Gebäudekomplex erbauen, der eine Kathedrale, ein Erzbischöfliches Palais, einen Königspalast und ein Benediktinerkloster umfasste. 1183 erlangte er von Papst Lucius III. die Erhebung des Klosters zum Erzbistum Monreale. … Sizilien (7) : Monreale, Palermo weiterlesen →

Stadttag. Heute keine Orchideen. Erst in das berühmte Monreale.
Der sizilianische König Wilhelm II. errichtete nach 1172 Monreale als Sitz eines Klosters und liess dort einen festungsartigen Gebäudekomplex erbauen, der eine Kathedrale, ein Erzbischöfliches Palais, einen Königspalast und ein Benediktinerkloster umfasste. 1183 erlangte er von Papst Lucius III. die Erhebung des Klosters zum Erzbistum Monreale. Dies geschah gegen den Widerstand des Erzbischofs von Palermo, der darin eine Schwächung seiner eigenen Autorität sah. Von all den Bauten ist heute lediglich der Dom mit dem Kreuzgang erhalten geblieben. Um diesen Komplex herum entwickelte sich der mittelalterliche Ort.

Das Bronzetor mit Szenen aus der Bibel ist zwischen 1185 und 1186 entstanden, ein Werk von Bonanno Pisano, dem italienischen Bildhauer, der 1175 am Bau des Schiefen Turms von Pisa mitbeteiligt war.

ihre volle Schönheit entfaltet die Kathedrale im Inneren der Kirche. Hier bedecken byzantinische Goldgrund-Mosaike die gesamten Innenwände der Kirche auf einer Fläche von 6.340 m². Damit enthält sie den weltweit grössten einheitlichen byzantinischen Mosaiken Zyklus.

Der Zyklus stellt verschiedene Geschichten aus dem alten und neuen Testament dar. Die Figur des Christus als Pantokrator (Herrscher der Welt) befindet sich in der Apsis des Doms und dominiert den zentralen Innenraum.


Daneben ist der Dom für seinen Kreuzgang berühmt. Der einzige vom einstigen Benedektinerkloster noch verbliebene Teil. Der überdachte Kreuzbogengang umschließt den quadratischen, offenen Innenhof mit einer Fläche von 47 x 47 Metern. Besonders die 26 spitzbögigen Arkaden an jeder Seite des Kreuzganges sind beeindruckend.
Jede Arkade wird von individuell ornamentierten, teils goldunterlegten oder mit Mosaiken- und Edelsteinen dekorierten Doppelsäulen getragen. Insgesamt besteht der Gang aus 228 Doppelsäulenpaaren. Keines gleicht dem anderen.



Danach fuhren wir zurück nach Palermo. Welche Stadt! Voller Leben und voller Menschen, an einem gewöhnlichen Mittwoch.
Am Standort der heutigen Kathedrale von Palermo war schon im 6. Jahrhundert eine frühe Kathedrale errichtet worden. Die Araber wandelten sie in eine Moschee um. Nach der Eroberung Palermos durch Roger I. wurde die Moschee wieder Sitz des Erzbischofs.

Nach einem starken Erdbeben 1169 wurde die alte Kathedrale abgerissen. 20 Jahre später stand der Neubau. In den folgenden Jahrhunderten wurde immer wieder an- und umgebaut: die 4 Ecktürme erhielten gotische Aufsätze. Der Haupteingang wurde auf die Südseite verlegt und mit einem Portikus im Stil der katalanischen Spätgotik ergänzt. Über der Vierung wurde im 18. Jhdt. eine klassizistische Kuppel eingebaut. Auch das Innere wurde in klassizistischem Sinne verändert. Doch aller Ehrgeiz der palermitanischen Bischöfe half nichts. Die Schönste ist und bleibt die Kathedrale in Monreale.
Da die Bauweise mit zwei seitlichen Türmen am Westwerk den Königsdomen vorbehalten war, ließ einer der Bischöfe einen grossen, freistehenden Turm vor der Westfassade errichten, der nur über Spitzbogenarkaden mit dem Hauptbau in Verbindung steht.

Palermo wurde während des 2. Weltkrigs innerhalb von drei Jahren von fünf verschiedenen Luftwaffen bombardiert: der französischen, britischen, amerikanischen, italienischen und deutschen. Die Angriffe richteten schwere Schäden in der Stadt an. Das Stadtzentrum wurde flächendeckend beschädigt, mehr als 2000 Menschen verloren ihr Leben. Über 40% des Wohnungsbestandes ging verloren. Noch heute zeigen sich in der Altstadt Lücken und Ruinen. Doch lassen wir das.
Stop oder Pizza?

Am Quatro Canti, der Kreuzung von Corso Vittorio Emmanuele und Via Marqueda.

Gleich ums Eck liegt der Fontana Pretorio, im Volksmund Brunnen der Schande benannt. Der ursprünglich von Neapels spanischem Vizekönig für seine Florentiner Villa in Auftrag gegebene Brunnen wurde von mehreren Künstlern aus Florenz gestaltet. Noch vor Fertigstellung verstarb der Auftraggeber. Sein Sohn verscherbelte das freizügig gestaltete Werk an die Stadt Palermo. Vor dem Palazzo Pretorio wurde eigens ein Platz eingeebnet und der Brunnen aus 644 Einzelteilen wieder zusammengefügt. Das war im Jahre 1554. Noch heute werden den armen Skulpturen Köpfe, Arme oder Beine abgeschlagen. Nacktheit wird von Rechtgläubigen nur unter der Decke geduldet.


Nach einem kurzen, vom lokalen Organisator offerierten Imbiss im Torre di San Nicolò di Bari eilte die Zeit plötzlich, der Tagesplan sah einen Besuch im Botanischen Garten vor. Im Sturmschritt eilten wir durch die engen, mittelalterlichen Gassen des ältesten Lebensmittel-Marktes der Stadt, den Markt Ballarò.
Dieser lebhafte Markt befindet sich im multikulturellen und mehrsprachigen Viertel Albergheria und liegt zwischen der Piazza Ballarò bis hin zur Piazza Carmine. Neben Italienisch werden hier auch Arabisch und afrikanische Dialekte gesprochen. Hier hätte ich mich gerne länger verweilt.

Manche Händler verkaufen anstelle der Rohprodukte lieber fertig zubereitete Take-away Speisen. Daran verdient man mehr. Ist ja auch auf unseren Märkten so.







Der Botanische Garten ist in der umtriebigen Stadt ein Ort der Ruhe. Schöne, vielfach exotische Bäume, aber aus Geldmangel unzureichend unterhalten. Gut, dass wir kein Gartenwerkzeug dabeihatten, sonst hätte Frau H. sicher angefangen zu jäten.
Florettseidenbaum, Ceiba speciosa

Grossblättrige Feige, Ficus macrophylla
