Generationenfrage: Warum die Gen Z den Oma-Lifestyle so feiert

Die Jugend von heute ... Typisch Boomer! In der BRIGITTE-Kolumne Generationenfrage dürfen 'Jung' und 'Alt' ungeniert Fragen stellen, um die Eigenheiten der jeweils anderen Generation besser zu verstehen. 

Jun 17, 2025 - 13:30
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Generationenfrage: Warum die Gen Z den Oma-Lifestyle so feiert

Die Jugend von heute ... Typisch Boomer! In der BRIGITTE-Kolumne Generationenfrage dürfen 'Jung' und 'Alt' ungeniert Fragen stellen, um die Eigenheiten der jeweils anderen Generation besser zu verstehen. 

Was hat es mit den ständigen WhatsApp-Storys der Ü40er auf sich? Woher kommt die Angst vorm Telefonieren bei den Jüngeren? Und warum bedankt sich die ganze Welt eigentlich bei Beyoncé #thankyoubeyonce? Die Redakteur:innen der BRIGITTE möchten nicht länger übereinander reden, sondern miteinander. Deshalb fragen sie von nun an einfach mal gegenseitig nach. 

Sonja, 55: "Einwecken, Marmelade machen, fermentieren – das alles kennt man eigentlich von seinen Großeltern oder von der älteren Generation. Aber auf einmal sehe ich – vor allem online – immer mehr und mehr junge Leute, die genau das zum Trend machen. Statt Samstag feiern zu gehen oder sich mit Freunden zu treffen, füttern sie lieber ihren neu angelegten Sauerteig oder nähen sich neue Kleidung. Und statt auskatern am Sonntag ist dann Kuchenbacken angesagt. Gehen wir wieder zurück zum Altmodischen?  

Nicht nur beim Kochen, allgemein der Lifestyle der Gen Z tendiert immer mehr in Richtung Oma: Von Flohmärkten, über die Vorliebe zu Vintage-Pieces aus den 60ern bei der Einrichtung bis hin zu dem eher konservativeren Kleidungsstil: Granny-Core ist auf einmal voll im Trend. Daher frage ich mich: Warum sehnt sich die Gen Z nach dem Leben der Großeltern? Und woher kommt auf einmal diese neu entfachte Liebe zu Oma-Hobbys?"

Johanna, 19: "Mittlerweile liebe ich den Lifestyle meiner Großmutter. Wenn ich meinen Hobbys, wie zum Beispiel Stricken oder Brot backen nachgehe, habe ich das Gefühl produktiv zu sein und etwas selbst zu schaffen, was für mich total motivierend ist – im Gegensatz zu Tagen, an denen ich nur am Handy sitze und scrolle. Da merke ich nämlich, dass mir das mental überhaupt nicht guttut und mir auch nichts gibt. 

Bei „Oma-Hobbys“ hingegen bemerke ich, dass ich wirklich entspannen und runterkommen kann, es ist total meditativ. Und am Ende belohnt dich das Gefühl, etwas erfolgreich geschaffen zu haben. Im Supermarkt einkaufen kann jeder, aber selbst etwas zu backen oder kochen ist etwas Besonderes – und macht auch Spaß. Das ist auch so beim Stricken: Wenn ich einen Pulli gestrickt habe und ihn das erste Mal trage, bin ich wirklich stolz auf mich kann zu mir selbst sagen: 'Das habe ich selbst ganz allein gemacht.' "

Isabella, 22: "Das Witzige bei mir ist: Ich liebe es, aufwändig zu kochen, zu backen und zu fermentieren. Und meine Oma ist da das Gegenteil! Sie wundert sich immer, dass ich mir so viel Zeit nehme, meinen eigenen Sauerteig anzusetzen – sie würde das nämlich niemals machen. Ich lebe also mehr diesen "Oma-Lifestyle" als sie und habe die "Oma-Hobbys" nicht von ihr, sondern von Instagram und Tiktok

Ich sehe auch, dass es sehr zum Trend geworden ist, wieder Dinge selbst herzustellen oder sich nach einem "einfacheren" Leben zu sehnen. Für mich sind diese Aktivitäten aber neben Spaß auch vor allem ein Ausgleich zum stressigen Uni-Alltag. Außerdem: Jeder, der schon einmal selbst gebacken hat, weiß, wie gut der erste Biss in ein frisch gebackenes Brot schmeckt – da kommt ein gekauftes Brot vom Supermarkt niemals ran!"